Am Beginn eines Buches ist häufig dessen Qualität zu erkennen, ganz gleich um welche Gattung es sich handelt. Die ersten Seiten von „Why we matter – Das Ende der Unterdrückung“ von Emilia Roig haben mich überzeugt dieses Buch zuende zu lesen. Die Politikwissenschaftlerin und Aktivistin arbeitet am Themenschwerpunkt Intersektionalität offensichtlich vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen als Tochter von Migrant*innen und schafft es überzeugend nicht nur ihre eigene Familienperspektive, sondern auch weitere Perspektiven von Diskriminierungserfahrungen zu einem Gesamtbild in einer vielfältigen Gesellschaft zu knüpfen und gleichzeitig die weiterhin bestehenden Diskriminerungsstrukturen offenzulegen. Das Ziel, das sie verfolgt, ist kein geringes. Froig möchte negativ belegte Begriffe, wie Schwarz, Behinderung, Homo oder Trans in eine transformative Kraft umwandeln. Die bestehenden gesellschaftlichen Normalitäten will sie als Konstrukte entlarven und so vermeintlich Universelles dekonstruieren. Sie ist sich bewusst, dass solche gesellschatlichen Fortschritte erfordern, dass die Betroffenen ihre Situation problematisieren lernen und sich privilegierte Täter*innen überhaupt einer Schuld bewusst werden müssen. Alle könnten profitieren, wenn nur der Mut gefasst wird sich raus aus der bequemen Höhle zu bewegen.
Soweit ein erster Eindruck eines Buchs, das thematisch und in seiner Ausrichtung sehr gut zu dieser Homepage der inklusiven Gesellschaft passt.
Michael Gerr